BDO unterstützt das neue Positionspapier des IDW zur Krankenhausfinanzierung

Das IDW analysiert in seinem aktuellen Positionspapier „Krankenhausfinanzierung auf dem Prüfstand“ die prekäre wirtschaftliche Situation im Krankenhaussektor. Prof. Dr. Volker Penter, Fachbereichsleiter Gesundheitswirtschaft bei BDO, teilt die Einschätzung des IDW, dass es schnell einer ganzheitlichen Strategie bedarf, um die Versorgung von Patientinnen und Patienten zukünftig nachhaltig und effizient gestalten zu können.  

Das IDW macht in seinem Positionspapier deutlich: Das deutsche Krankenhaussystem verfügt weltweit - nicht zuletzt seit der Berichterstattung im Rahmen der Corona-Pandemie - über einen sehr guten Ruf. Dennoch steckt das deutsche Gesundheitswesen seit geraumer Zeit in der Krise. Die finanzielle Lage spitzt sich – durch die schnell steigenden Kosten – immer weiter zu. Klinikschließungen sind die Folge.  

Der demographische Wandel trägt gemäß des IDW maßgeblich zur Krise im Gesundheitswesen bei: Steigt auf der einen Seite der Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen aufgrund immer älter werdender Bürgerinnen und Bürger, sinkt auf der anderen Seite die Zahl der Fachkräfte, da tendenziell immer weniger junge Menschen für eine Tätigkeit im Krankenhaussektor verfügbar sind.  

Prof. Dr. Volker Penter dazu: “Der Fachkräftemangel in Krankenhäusern betrifft nicht nur den ärztlichen und pflegerischen Bereich, sondern zunehmend auch die Krankenhaus-IT - wie unsere jüngst erschienene Studie mit dem DKI deutlich gemacht hat. Ein Zustand, der schon seit längerer Zeit bekannt ist - aber gegen den aus meiner Sicht viel zu wenig getan wird. Ich sehe hier nicht nur die Krankenhäuser in der Pflicht, sondern auch die Politik. Zum Beispiel muss Pflegepersonal nicht nur besser bezahlt werden, sondern der Pflegeberuf auch mehr Wertschätzung erfahren. Der Staat sollte sich Gedanken machen, wie Ausbildungsberufe in der Pflege besser gefördert werden können. Und auch im Bereich des IT-Fachkräftemangels ist es unerlässlich, Strategien zu entwickeln, um Krankenhäuser zu einem attraktiven Arbeitgeber zu machen.” 

Doch nicht nur der demographische Wandel stellt laut des IDW Positionspapiers eine große Herausforderung dar. Stichwort duale Finanzierung: Diese ist im KHG geregelt und besagt im Wesentlichen, dass Investitionskosten durch die Bundesländer gedeckt werden, während für die Betriebskosten die Krankenkassen aufkommen. Die Problematik besteht darin, dass die Höhe der Fördermittel seit 1992 sinkt. Krankenhäuser müssten demzufolge Überschüsse im Behandlungsbereich erzielen, um ausreichend investieren zu können. Ein Fakt, welcher der Idee und damit den gesetzlichen Regelungen zur dualen Finanzierung widerspricht.  

Das IDW sieht darüber hinaus auch folgendes Problem: Krankenhäuser haben - anders als viele andere Unternehmen - keine Möglichkeit, inflationsbedingte Mehrkosten adäquat an Kundinnen und Kunden (also Patientinnen und Patienten sowie Sozialleistungsträger) weiterzureichen, da sie preislich an die so genannten Bundes- bzw. Landesbasisfallwerte gebunden sind. Diese sollen Kostensteigerungen eigentlich kompensieren, allerdings wurden die Preissteigerungen seit 2022 bislang nur unzureichend abgebildet und sorgen so für weitere Finanzierungslücken im Krankenhaussektor.  

Prof. Dr. Volker Penter: “Das IDW zeigt deutlich auf: Man verlangt nahezu Unmögliches von den Krankenhäusern. Sie sollen eine qualitativ hochwertige Versorgung von Patientinnen und Patienten sicherstellen, sind aber bei Investitionen von Fördermitteln abhängig, deren Höhe seit Jahrzehnten unzureichend ist. Dieser Zustand ist bekannt. Leider ändert die Politik nichts daran. Kurzfristige haushaltspolitische Überlegungen gehen hier zu Lasten der Krankenhäuser und damit zu Lasten von Patientinnen und Patienten. Auch müssen Kliniken finanziell nachhaltig unterstützt werden, wenn es um Themen wie Digitalisierung und Prozessoptimierung geht. Das KHZG kann hier nur ein Anfang sein.”

Die IDW fürchtet, dass in Bezug auf die Jahresabschlussprüfung 2024 öfter die Frage aufkommen wird, inwiefern die Weiterführung der geprüften Krankenhäuser in dieser prekären Gesamtlage unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesichert werden kann. Sollte sich der Abwärtstrend fortsetzen, muss davon ausgegangen werden, dass ein Teil der Kliniken in diesem Jahr seine Zahlungsfähigkeit nicht mehr aus eigener Kraft aufrecht halten kann. Eine weiter steigende Zahl von Klinikinsolvenzen wäre die Folge.  

“Das Positionspapier des IDW macht deutlich: Die Zukunft deutscher Krankenhäuser sieht alles andere als rosig aus. Eine Einschätzung, die man nur bestätigen kann. Es erfordert schnelle Maßnahmen, um eine Trendwende einzuleiten. Der vom IDW geforderte kurzfristige Inflationsausgleich und die Schaffung umfangreicher Fördermaßnahmen für Kliniken sind für mich Schritte in die richtige Richtung.”, so Prof. Dr. Penter abschließend.

Das umfangreiche und interessante Positionspapier des IDW zum Thema Krankenhausfinanzierung, auf dem dieser Artikel basiert, hält viele wichtige Erkenntnisse und Impulse bereit und kann hier abgerufen werden.  

Quelle: IDW Positionspapier Krankenhausfinanzierung vom 6.3.2024