Die neue Norm basiert auf der im Jahr 2019 veröffentlichten DIN 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalt“ und ergänzt diese um die Analyse der betrieblichen Sphäre.
Der Norm-Entwurf beschreibt ein standarisiertes Verfahren für die Finanz- und Risikoanalyse von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), Vereinen, Freiberuflern und Gewerbetreibenden. Im Bereich der Finanzen liegt der Schwerpunkt der Analyse auf den Themen Liquidität, Finanzierungen, Investitionen, Kapital und Rücklagen. Im Rahmen der Risikoanalyse werden in erster Linie Haftungs-, Ausfall- und Substanzrisiken geprüft.
Ziel der Finanz- und Risikoanalyse ist es, objektiv messbare und individuell abgestimmte Handlungsempfehlungen für Organisationen ableiten zu können. Dazu werden insbesondere Daten benötigt. Der Norm-Entwurf legt daher fest, welche Daten zu Analysezwecken erhoben werden müssen. Darüber hinaus enthält der Entwurf Leitlinien, wie Organisationen vor dem Hintergrund ihres Geschäftsmodells relevante Themen darstellen müssen und an welchen Messgrößen sie sich zu orientieren haben.
Der Norm-Entwurf ersetzt kein Risikomanagementsystem innerhalb einer Organisation. Die Finanz- und Risikoanalyse umfasst vornehmlich eine qualitative Betrachtung von Finanzthemen. Eine Analyse nach dem Vorbild des Entwurfs bietet somit die Grundlage für eine mögliche anschließende qualitative Beratung einer Organisation und ist daher besonders für Banken, Versicherungsunternehmen und Versicherungsmakler von Interesse. Die Veröffentlichung des Norm-Entwurfs ist für den Herbst 2021 avisiert.
Der Norm-Entwurf ist auf der Website des Deutschen Instituts für Normung einsehbar.