Mit ihr gelten verstärkte Transparenzpflichten für Produktanbieter sowie Banken, Versicherungsvermittler und Wertpapierfirmen.
Doch wie ist der Status Quo zu diesem Thema innerhalb der Branche? Einen Überblick liefert der ESG-Report von Franke und Bornberg. Darin wird das Engagement von insgesamt 31 Versicherern, die etwa 80 Prozent des Versicherungsmarktes abdecken, im Bereich der Nachhaltigkeit untersucht.
Aus dem Report geht unter anderem hervor, dass sich vor dem Hintergrund von ESG Berichtsstandards etabliert haben. Rund 71 Prozent der befragten Versicherer berichten nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) oder der Global Reporting Initiative (GRI). Die Auswertung zeigt aber auch, dass Versicherungsunternehmen Bezugsgrößen im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit sehr uneinheitlich definieren. Die Autoren fordern in diesem Zusammenhang einheitliche Berichtsstandards und Bezugsgrößen, um Transparenz und Vergleichbarkeit innerhalb der Branche herstellen zu können.
Im Bereich der Diversität zeigen viele Versicherungsunternehmen noch Verbesserungspotential. So liegt die Frauenanteil im Vorstand der befragten Versicherungsunternehmen bei etwa 9 Prozent - im Aufsichtsrat bei rund 23 Prozent. Darüber hinaus scheint die deutsche Versicherungsbranche ihrer Pflicht, mindestens 5 Prozent der Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen, nur unzureichende nachzukommen: Knapp 52 Prozent erfüllen die Auflagen nicht. Weitere 19 Prozent haben dazu keine Zahlen veröffentlicht.
Besser sieht es dem Bericht zufolge im Bereich der nachhaltigen Kapitalanlage aus. Über 90 Prozent der Versicherer verwenden Ausschlusskriterien bei der Kapitalanlage. Der Ausschluss findet überwiegend auf Unternehmens- und Branchenebene statt. Immer mehr Unternehmen schließen aber auch Staaten, die beispielsweise gegen Menschenrechtskonventionen verstoßen, nicht Teil des Pariser Klimaabkommen sind oder die Todesstrafe verhängen, bei ihrer Kapitalanlage aus. Bei Verstößen gegen Nachhaltigkeitskriterien würden knapp 44 Prozent der Versicherer ihre Anteile direkt veräußern, weitere 9 Prozent eine Veräußerung zumindest in Erwägung ziehen.
Neben der Kapitalanlage können Versicherungsunternehmen, mit Ausnahme reiner Personenversicherer, durch gezieltes Nichtversichern von Branchen oder Unternehmen einen positiven Beitrag in Bezug auf Nachhaltigkeit leisten. Von dieser Möglichkeit machen etwas mehr als die Hälfte der analysierten Versicherer Gebrauch. Nicht versichert werden in diesem Zusammenhang vorwiegend Unternehmen aus der Kohleindustrie, der Kernenergie, der Waffenindustrie und solche, die am Abbau von Öl-/Teersanden beteiligt sind.
Zum ESG-Report gelangen Sie über die Website von Franke Bornberg.