BDO lädt zur Diskussion über Elektromobilität in Schleswig-Holstein

Buchholz plädierte für eine grundsätzlich technologieoffene und wettbewerbsneutrale Position der Politik. In ganz Schleswig-Holstein und speziell an der Westküste böten sich große Chancen im Bereich der Sektorkopplung. So könne der hier vergleichsweise günstig regenerativ produzierte Strom mittels verschiedener Technologien bei der Wärmeversorgung und im Verkehrssektor genutzt werden.

Die Ergebnisse einer noch unveröffentlichten Delphi-Studie stellte Dr. Oliver Rottmann von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig vor. Interessant: Einem verlässlichen und fairen ordnungspolitischen Rahmen für Elektrofahrzeuge messen die für die Studie von Uni Leipzig und BDO befragten Experten eine deutlich höhere Wirksamkeit zu als etwa Kaufprämien.

„Auch wenn die Technologie im Bereich der Ladeinfrastruktur ausreichend verfügbar ist und auf unterschiedlicher Ebene verschiedene Förderprogramme existieren, genügen die aktuellen Anreize nicht, um die kurzfristigen Ziele auf Bundesebene zu erreichen“, so André Horn, BDO Energiewirtschaftsexperte.

Der Expertenbefragung zufolge werde zudem das von der Bundesregierung verfolgte CO2-Reduktionsziel bis 2020 aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr erreicht werden können. Das gelte auch für die angestrebte Zulassung  von einer Million Elektrofahrzeugen und die damit verbundene Absicht, Deutschland bis zu diesem Zeitpunkt zum Leitmarkt für Elektromobilität zu entwickeln.

Dass auch der Kreis Steinburg beim Thema Klimaschutz unter anderem auf E-Mobilität setze, erläuterte Landrat Torsten Wendt. Dem Elektroauto, das bereits seit März 2016 zum Fuhrpark der Kreisverwaltung gehöre, werde demnächst ein zweites folgen. Damit solle auch ein Signal für eine sinnvolle Verwendung des nicht genutzten Überschussstroms an der Westküste gegeben werden. Ziel sei eine möglichst kurzfristige Reduzierung des CO2-Ausstoßes als Beitrag zum Klimaschutz.

Ove Petersen von der Firma GP Joule berichtete unter anderem von den Chancen der Wasserstofftechnologie in Nordfriesland. So könne Überschussstrom an der Westküste in Wasserstoff und damit einen emissionsfreien Kraftstoff umgewandelt werden, mit dem z.B. heute schon Busse im ÖPNV betrieben werden können. Mit dem Einsatz ganzer Flotten solcher Wasserstoffbusse würde auch eine lokale Wasserstoffproduktion durch Skaleneffekte eine interessante Wirtschaftlichkeit erreichen.

Zum Schluss appellierte Minister Buchholz noch einmal an die Teilnehmer der Veranstaltung, die Chancen der Energiewende insbesondere an der Westküste und dabei zusätzlich die Möglichkeiten der Digitalisierung im Sinne der gesamten Gesellschaft zu nutzen.


Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz, Landrat Torsten Wendt und Jan-Christian Erps (Of Counsel BDO Legal)

Diskutierten über E-Mobilität:

Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz, Landrat Torsten Wendt
und Jan-Christian Erps (Of Counsel BDO Legal)
(Foto: Britta Glatki)