Frank Reiners, geschäftsführender Gesellschafter der BDO, freute sich, die zahlreichen Teilnehmer zu begrüßen und moderierte die Veranstaltung. Er wies zu Anfang auch am Beispiel der Immobilie CCO auf die zahlreichen Herausforderungen eines solchen Gebäudes in der Innenstadt hin und zeigte auf, wie es über innovative Konzepte gelungen sei, die Wahrnehmung und Auslastung des CCO nachhaltig zu positiv zu verändern.
Im auftaktgebenden Vortrag lieferte Jens Lütjen, geschäftsführender Gesellschafter der Robert C. Spies Immobilien, einen Rundumblick über die Megatrends auf dem Immobilienmarkt. Mit Blick auf COVID-19 und die Ukraine-Krise konstatierte Lütjen eine Zeitenwende für die Immobilienbranche, die sich unter anderem in einer Neuausrichtung der Bereiche Wohnen, Arbeiten und Mobilität zeige. Er verdeutlichte dies am Beispiel der Stadtentwicklung und thematisierte dazu den innerstädtischen Handel, der unter COVID-19 ja ohnehin schon gelitten hat. Oldenburg sei allerdings eine Stadt mit hoher Lebensqualität und wegen des regionalen starken Mittelstands ein attraktiver Standort für nachhaltige Investitionen.
Heino Tunnat, Partner der BDO erläuterte in seinem Vortrag steuerliche Aspekte und Optimierungsmöglichkeiten zum Immobilienvermögen. Dabei zeigte er einen Belastungsvergleich zwischen Immobilien im Privat- und Gesellschaftsvermögen auf und entwickelte Gestaltungsüberlegungen für im Privatvermögen bereits abgeschriebene Immobilien. Für Immobiliengesellschaften dürften sowohl eine neue Vorschrift zur gewerbesteuerlichen Kürzung als auch erste Rechtsprechungsgrundsätze zu sogenannten Inbound-Investitionen von Interesse sein. Aus Aktualitätsgründen wies Tunnat auf die anstehende Grundsteuerreform hin, die für alle Immobilieneigentümer von Bedeutung ist. Vielfach dürften Immobilieneigentümer in Niedersachsen aber schon informiert sein, im Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Oktober 2022 entsprechende Grundsteuerwerterklärungen abgeben zu müssen.
Michael Stührmann, verantwortlich für Cash Management und Finanzierungen bei der GEWOBA AG, einem Unternehmen mit mehr als 35.000 Wohnungen im Bestand ordnete die dynamische Zinsentwicklung und die unsichere Ausrichtung der Neubauförderung als vordergründige Problemstellungen bei Projektfinanzierungen ein. Beispielsweise sei derzeit noch nicht geklärt, wie die Förderprogramme über den 31. Dezember 2022 hinaus fortgesetzt würden. Möglich sei zudem eine deutlichere Fokussierung der Förderung auf Bestandsimmobilien.
Sönke Frerichs, Leiter des Bereichs Projektfinanzierungen & Kommunale Kunden bei der Landessparkasse zu Oldenburg, wies auf die erheblichen Herausforderungen der Projektfinanzierung von Immobilien im Oldenburger Raum und erläuterte, dass steigende Finanzierungskosten und Unsicherheiten eine steigende Eigenkapitalquote für avisierte Investments bedeuteten. „Es ist daher umso wichtiger, sich als Investor eine eigene Zinsmeinung zu bilden und sich frühzeitig über darstellbare Finanzierungsstrukturen Gedanken zu machen.“, so Frerichs. Die Zinsen sein bereits jetzt erheblich gestiegen, Zinsaussagen einer Bank würde jeweils nur noch für wenige Tage gelten
Am Abend schloss Dr. Kai Steffens, Geschäftsführer der BDO Technik- und Umweltconsulting GmbH, die sehr informative Veranstaltung mit seinem Vortrag über die Zustandserfassung von Gebäuden zur Prognose der Instandhaltungskosten über die Betriebszeit und erläuterte die durch die Systematisierung entstehenden erheblichen Effizienz- und Kostenersparnisse.
Die bei den einzelnen Vorträgen schon zahlreichen Diskussionen wurden anschließend in lockerer Runde im Food- und Barbereich des CORE fortgesetzt. Die nächste Veranstaltung der BDO im CORE wird am 16. Juni 2022 als Erneuerbare- Energien-Forum stattfinden. Das Real Estate Forum werde auf jeden Fall fortgesetzt, so Reiners.